Serge Nubret – Ungekrönter Mr. Olympia?

Nur wenige Bodybuilder haben es je geschafft, Arnold Schwarzenegger gefährlich zu werden. Einer davon war Serge Nubret beim Mr. Olympia 1975. Bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte, warum Nubret nie die Sandow Trophy, den berühmtesten Titel im Bodybuilding, in den Händen halten durfte.

Das Jahr von „Pumping Iron“

Es ist 1975 – Arnold Schwarzeneggers letzter Mr. Olympia vor seinem Comeback 1980 sowie das Jahr, in dem Pumping Iron gedreht wurde. Die Dokumentation, welche einer der berühmtesten Filme über Bodybuilding werden sollte, zeigte die Rivalität zwischen Schwarzenegger und seinem Kontrahenten Lou Ferrigno während des besagten Mr. Olympias.

Serge Nubret wurde in der Dokumentation nur am Rande erwähnt, obwohl er 1972 und 1973 schon in den Top 3 stand. Zu diesem Zeitpunkt war er allerdings selbst bereits Schauspieler und forderte ein entsprechend hohes Honorar für seine Teilnahme an dem Film. Dies konnten die Macher von Pumping Iron, einer Low-Budget-Produktion, natürlich nicht zahlen, weshalb Nubret in dem Film schlussendlich auch kaum vorkam.

Kein Titel trotz Topform

Doch 1975 kam der aus der Karibik stammende Bodybuilder mit dem Spitznamen „Black Panther“ in bestechender Form – wahrscheinlich der besten Form, die er je hatte. Seine Markenzeichen waren vor allem sein Trizeps sowie seine massive Brust, die sich durchaus mit Schwarzenegger’s messen konnte. Aber auch Symmetrie sowie Muskelhärte waren absolut auf dem Punkt.

Kurioserweise hätte er fast nicht am Mr. Olympia teilgenommen. Knapp zwei Wochen vorher riefen ihn die Veranstalter und IFBB-Gründer Joe und Ben Wieder an und drohten damit, ihn vom Wettbewerb auszuschließen, da er angeblich außer Form sei. Angesichts der Performance, welche Nubret später auf der Bühne ablieferte, ist dies zumindest schwer zu glauben. An diesem Abend hätte Nubret gewinnen können, doch er wurde Zweiter.

Platzierung aus Marketing-Gründen?

Steckt doch mehr hinter der Platzierung? Die Dokumentation sollte Bodybuilding und vor allem die IFBB bekannter in der Öffentlichkeit machen. Dabei lag der Fokus schließlich auf Arnold Schwarzenegger gegen Lou Ferrigno – und Serge Nubret, dessen Filmgage das Budget überstieg, war hier ein Störfaktor. Er hat schon Lou Ferrigno auf den dritten Platz verdrängt. Hätte er an diesem Abend gewonnen, wäre die Produktion ein Reinfall geworden.

Auch soll den Veranstaltern missfallen haben, dass Nubret angeblich in einem Porno mitgespielt haben soll – was dieser allerdings stets bestritten hat. Doch die IFBB war und ist sehr um ein sauberes Image bemüht und sieht derartiges Verhalten bei Athleten äußerst kritisch.

Der „Black Panther“ zahlt es der IFBB heim

Sowohl Arnold Schwarzenegger als auch Lou Ferrigno, die härtesten Konkurrenten von Serge Nubret, nahmen in den folgenden Jahren nicht mehr am Mr. Olympia teil, da beide nach Hollywood gingen. Es wäre also die Chance für ihn gewesen, sich den Titel zu sichern. Doch nach diesem Vorfall kehrte Nubret der IFBB den Rücken – um es den Gründern Joe und Ben Wieder anschließend zu zeigen. So gewann der ungekrönte Mr. Olympia sowohl den Mr. Universe (1976), den Mr. Olympus (1977), den Mr. World (1977) sowie die WABBA World Championchips (1981 und 1983). Wäre Serge Nubret noch einmal beim Mr. Olympia angetreten – er hätte ihn sicher verdient gewonnen.