Shawn Rhoden – Resilienz und Kampfgeist eines Ausnahmeathleten

Am 6. November 2021 verstarb Shawn Rhoden mit gerade einmal 46 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Seine sportliche Karriere war von diversen Rückschlägen geprägt, aus denen er sich jedoch stets zurückkämpfte – und mündete schließlich an der Spitze des Bodybuildings. „Flexatron“, so sein Spitzname, ging in die Geschichte ein als der Mr Olympia, welcher den 7-fachen Champions Phil Heath vom Thron gestoßen hat.

Seine Karriere war fast vorbei, bevor sie überhaupt begann

Der 1975 auf Jamaika geborene Rhoden entdeckte schon früh mit 15 Jahren seine Liebe zum Kraftsport. Sowohl Verletzungen der Hand und auch des Rückens hielten ihn nicht davon ab, erfolgreich an einigen Amateurwettkämpfen teilzunehmen. Bevor seine Karriere allerdings richtig starten konnte, warf ihn der frühe Tod seines Vaters an Lungenkrebs aus der Bahn. Shawn Rhoden verfiel dem Alkohol und verabschiedete sich für sechs Jahre von der Bodybuilding-Bühne.

Comeback und Pro Card

Mit der Hilfe von Freunden sowie einer Therapie gelang es ihm, seine Sucht in den Griff zu bekommen. Was danach folgte, war sensationell. Mit neuer Kraft errang Shawn Rhoden 2009 bei der IFBB North American Championship den Sieg und damit die Pro Card.

Steiniger Weg zum Mr Olympia

Bis Rhoden den berühmten Sandow Pokal des Mr Olympias in den Händen hielt, vergingen mehrere Jahre harter Arbeit, welche von Höhen und Tiefen geprägt waren. Sein Profidebüt missglückte zwar mit einem letzten Platz bei der Dallas Europa Super Show 2010, doch schon im nächsten Jahr sicherte er sich bei derselben Show seine erste Teilnahme am Mr Olympia, wo er den 11. Platz belegte.

Wie ein Terrier biss sich Shawn Rhoden an der Weltspitze hinter Phil Heath und Kai Greene fest und war in den Folgejahren stets in den Top 4 zu finden. Nach einem etwas enttäuschenden fünften Platz 2017 schrieben ihn jedoch viele ab. Es hieß, dass er mit nun 42 Jahren seinen Zenit erreicht hätte. Ein Jahr später jedoch strafte er alle seine Kritiker ab und schlug spektakulär Phil Heath.

Zuvor war immer wieder zu vernehmen, modernes Bodybuilding würde aus dem Ruder geraten, da es nur noch um reine Masse und nicht mehr um Proportion und Ästhetik ginge. Rhodens Muskelqualität kombiniert mit seiner schmalen Taille brachten den Sport ein Stück weit zu den klassischen Wurzeln der Goldenen Ära der 1960er und 1970er Jahre zurück.

Überraschendes Karriereende

Am Höhepunkt seiner Karriere angekommen, trauten ihm viele zu, den Sport einige Jahre zu dominieren. Doch es kam anders: Nach Vergewaltigungsvorwürfen, die jedoch bis heute nie bewiesen wurden, wendeten sich seine Sponsoren von ihm ab. Auch das Komitee des Mr Olympia fürchtete um einen Imageverlust und sperrte Rhoden für alle zukünftigen Wettbewerbe. So bekam er nie die Möglichkeit, seinen Titel verteidigen zu können.

Demut und das Mindset eines Gladiators

In Jahrzehnten harter Arbeit und Rückschlägen, die ein Großteil der Menschen aus der Bahn werfen würden, hat Shwan Rhoden Charakter bewiesen und nie sein Ziel aus den Augen verloren. Gekrönt wurden seine Resilienz und sein Kampfgeist mit dem größten Titel im Bodybuilding – dem Mr Olympia. Am 6. November 2021 verstarb der Champion in Folge eines Herzinfarktes und hinterlässt eine Tochter. Freunde und Wegbegleiter des Athleten beschreiben ihn als freundlichen und bescheidenen Menschen, der sich immer Zeit für seine unzähligen Fans nahm. Er baute Andere stets auf und gegenüber Konkurrenten war er ein Sportsmann durch und durch. Seine Lebenserfahrungen haben Shawn Rhoden geschmiedet wie ein Schwert im Feuer. Man wird sich an ihn erinnern als demütigen Menschen mit dem Mindset eines Gladiators.